Testimonials
Heidi Kronenberg
Journalistin
Bern
„Gedankenspiel: Morgen, punkt 11.00 Uhr, legen alle ihre Arbeit nieder. Wer aber durch seine Untätigkeit Leben gefährdet, packt wieder an. Und wer sich unmenschlich vorkommt, darf seine Arbeit nach zehn Minuten wieder aufnehmen. Die erste, die man wieder in Aktion sieht, ist die Kitaangestellte – um 11.02, als der zweijährige Luca direkt auf die stark befahrene Strasse rennen will. Um 11.04 sieht man Marc aufspringen. Der Assistenzarzt intubiert einen Patienten, der keine Luft mehr bekommt. Um 11.05 kann Lisa gerade noch verhindern, dass die blinde Frau Kunz im Altersheim die Treppe runterfällt. Und Miro sieht sich gezwungen, mit seinem Müllabfuhr-Lastwagen zur Seite zu fahren, weil die Feuerwehr mit Sirene dran vorbei fahren muss. Und um 11.15 entscheidet sich Lea, die Schulstunde anzufangen, da zwei Kinder weinen, die total verunsichert sind.
Und jetzt sind Sie dran. Wann nehmen Sie Ihre Arbeit wieder auf bzw. wie lange kann man auf diese verzichten, ohne dass Leben gefährdet wird.„
Samuel Geiser
Journalist
Bern
Melissa Eberle-Schwartz
Language Coach & Life Coach Innertrack Life Coaching
St. Gallen / Chicago
„WiC has emerged as a beacon of hope and progress in the face of the complex challenges our world currently faces. In a time when the status quo clings to outdated 18th-century economic ideologies, WiC stands as a testament to the power of informed, collaborative, creative problem solving. Its existence refutes any claim that the global crises we encounter result from a lack of intelligent, informed, and logical approaches.
In a world where science emphasizes the profound impact of our thoughts on shaping reality, WiC is a crucial entity paving the way for plausible and forward-thinking solutions.“
Dieter Zisenis
Erwachsenenbildner und Organisationsberater
Moers (D)
„Als politischer Erwachsenenbildner in der Region Duisburg/Niederrhein will ich Lernumgebungen gestalten, die es allen Beteiligten ermöglichen, neue Perspektiven und Denkgewohnheiten zu entwickeln. Mich beschäftigt Care als grundlegendes Prinzip und Kriterium für eine alternative Form unseres ganzen Wirtschaftens, die statt Wachstum und Rendite ein gutes Leben für alle in den Blick nimmt.
Das Prinzip Care im Kontext von industrieller Produktion und globaler Logistik zu thematisieren, ist ungewohnt und eine spannende Herausforderung! Aber es scheint mir klar zu sein: die notwendige große Transformation gelingt nur mit Bürger*innen, die gemeinsam lernen, ihre Phantasie und ihren Gestaltungswillen in alle politischen Auseinandersetzungen um alle Branchen einzubringen.“
Daniela Gottschlich
Prof. für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsgestaltung an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung Koblenz (D)
„Soll Wirtschaft Care werden, braucht es einen Paradigmenwechsel. Gesellschaft müsste Care auf dreifache Weise zum Ausgangspunkt für die Gestaltung von Welt machen: als ethische Haltung, als ökonomisch notwendige Tätigkeit, auf die jede Gesellschaft aufbaut und die daher ins Zentrum kollektiver Gestaltung gerückt werden muss, sowie als politische Transformationspraxis. Als transformative Praxis zielt Care aufs Ganze: auf den notwendigen Umbau von Externalisierungsgesellschaften hin zu sorgenden Gesellschaften, die sowohl die Beziehungen zwischen Menschen als auch ihren Umgang mit Natur (vor)sorgend gestalten. Wenn dies gelingt, wird Wirtschaft Care sein.“
Lisi Maier
Direktorin Bundesstiftung Gleichstellung (D)
„Wir leben in einer Gesellschaft, die Care-Bedarfe als eine grundlegende Form gesellschaftlicher Arbeit immer noch nicht anerkannt hat. Stattdessen beruht das heutige Wirtschaftssystem auf der Externalisierung der Kosten für Care-Arbeit und sämtlicher Naturressourcen. Deshalb gilt es, das heutige Modell des Wirtschaftens im Sinne der Nachhaltigkeitsziele zu transformieren – u.a. sozial, ökologisch, geschlechtergerecht.“
Renate Rutishauser
Psychiatriepflegefachfrau, Präsidentin des Pflegeberufsverbands SBK Graubünden & Grossrätin des Kantons Graubünden (CH)
„Eine Wirtschaft, die auf Care basiert, achtet darauf, dass Pflege als Berufsfeld wertgeschätzt und fair entlohnt wird. Care-zentrierte Ökonomie schafft ein Umfeld, in dem Pflegende ihre Arbeit mit Empathie und Würde ausführen können, zum Besten der ihnen Anvertrauten.“
Bernhard Emunds
Prof. für Christliche Gesellschaftsethik und Sozialphilosophie, St. Georgen (D)
„Bei Sorgearbeit geht es darum, Leben und vor allem gutes Leben zu ermöglichen, Not abzuwenden und Einschränkungen zu kompensieren. Und es werden Gelegenheiten geschaffen zu Freude und Genuss, zu Kunst und Bildung, zu Kommunikation und Kontemplation. Sorgearbeit ist ein essentieller Teil der Wirtschaft; sie ist auch dann, wenn sie nicht bezahlt wird, Wert-Schöpfung. Ohne – auch unentgeltlich erbrachte – Sorgearbeit würde Erwerbsarbeit nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. Insofern ist sie eine unverzichtbare Grundlage der Geldwirtschaft. In monetären Größen ausgedrückte Wertschöpfung könnte es ohne die Wert-Schöpfung durch Sorgearbeit gar nicht geben.“
Sonja Mohr
Kommunikationsdesignerin, Mainz (D)
„Die Forderung von Wirtschaft ist Care ist simpel. Trotzdem hinterfragt sie so ziemlich alles, was wir kennen. Sie fordert uns auf, uns von alten Denkmustern zu lösen und macht uns aufmerksam auf das, was wirklich zählt.
Unsere heutige Wirtschaft setzt bei der Wunscherfüllung für die einen an und lässt dabei ein geschütztes Leben für alle aus.
Wirtschaft ist Care erinnert uns daran, welches Wachstum wirklich wichtig ist.“
Brigitta Soraperra
Regisseurin, Kulturarbeiterin, Projekthebamme, Feldkirch (A)
„Es begeistert mich, Wirtschaft so zu denken und zu definieren, dass sie eine visionäre Kraft entwickelt. Denn wenn Wirtschaft (wieder) Care wird, also die Bedürfnisse der Menschen im Zentrum stehen und nicht die Gewinnmaximierung einzelner Konzerne, wenn wir füreinander Sorge tragen und für unsere Umwelt, dann habe ich wieder Hoffnung für die Welt. Dann werden wir gemeinsam auch die großen Herausforderungen unserer Zeit lösen können – oder es zumindest effektiver versuchen – und dadurch vielleicht auch Wunder möglich machen.“
Sonja Bastin
Dr.in, Soziologin, Bremen (D)
Vertreterin der Initiative Equal Care Day und carat – caring all together
„Sorgeleistende leiden unter dem aktuellen Rentabilitätsdruck. Er bringt sie in finanzielle und zeitliche Armut, schafft mentale wie physische Überlastung und sorgt für Fachkräftemangel in diesem Bereich genauso wie für unterversorgte Kinder, Kranke, Alte. Nachhaltiger gestalten wir das System nur, indem wir Fürsorge als gemeinsame Aufgabe begreifen, ein caring all together anstreben und Ressourcen, Arbeit und Mitsprache ausgewogener verteilen.“
Walter Ötsch
Prof. für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung Koblenz (D)
„Die Care-Ökonomie legt die Basis für die Gesellschaft. Ohne die Sorge für die Jungen, für die Schwachen und für die Alten ist ein sozialer Zusammenhalt nicht möglich. Wir brauchen neue Formen von Wertschätzung, Organisation und Bezahlung für diesen Bereich.“
Hansruedi Weber
Pensionierter Aargauer Volksschullehrer, Initiant der 2018 abgelehnten Vollgeld-Volksinitiative in der Schweiz
„Unsere Wirtschaft ist auf naturale, soziale und mentale Gaben angewiesen, die sie nicht selber herstellen, aber ohne die sie gar nicht produzieren kann.
WiC macht auf die Unabdingbarkeit dieser Gaben aufmerksam und fordert eine ökonomische Neuorientierung, die solche Gaben berücksichtigt, fair bewertet und honoriert.“
Sr. Josée Ngalula
Theologin (Dr.theol.), Kinshasa, Demokratische Republik Kongo
„Die Initiative Economy is Care erinnert an das, was in Afrika Ubuntu heißt: Als Menschen sind wir wie die Zellen eines Körpers miteinander verbunden. Niemand kann sich wohlfühlen, solange andere leiden. Die kapitalistische Ökonomie baut auf Profit und auf Ausbeutung der Armen. Wirtschaft muss aber menschlich sein, Solidarität weben, Menschen zusammenhalten, damit sie einander unterstützen und gemeinsam glücklich werden.“
Achim Truger
Prof. für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen und deutscher Sachverständigenrat Wirtschaft
„Die Care-Arbeit ist für die Wirtschaft absolut grundlegend. Ohne Kindererziehung, Haushaltsarbeit, Gesundheitsversorgung könnte es überhaupt keine Menschen und keine Wirtschaft geben. Das bedeutet auch für die Volkswirtschaftslehre ein grundsätzliches Nachdenken über ihren Wohlstandsbegriff.“
Elisabeth Joris
Historikerin, Zürich (CH)
„Als im 19. Jahrhundert die Wirtschaft weitgehend über das Bruttosozialprodukt definiert wurde, klammerte man die unbezahlte Haus- und Betreuungsarbeit einfach aus. Darüber muss nachgedacht werden, auch weil heute wie gestern diese gesellschaftlich unabdingbare Arbeit vornehmlich von Frauen geleistet wird.“
Veronika Henschel
Soziologin, tätig in der kirchlichen Jugendarbeit, Basel (CH)
„Ich wünsche mir buen vivir. Dafür muss zurück in unsere Mitte, was wirklich wichtig ist und um was es in der Ökonomie nach Definition eigentlich geht: die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, also Care. Um das zu erreichen, brauchen wir WiC: zur Vernetzung, für Denkanstösse, fürs permanente Dranbleiben, für Verbündetenschaft, fürs gemeinsame Lachen in allem Kämpfen, fürs wirksam werden und Handlungsfelder erkunden und und und.“
Gert Scobel
Journalist und Autor
„Unsere Gesellschaft hat sich leider daran gewöhnt, alle Arbeit im Dunkel zu lassen, die die Grundpfeiler der Gesellschaft am Leben erhält. Es wird Zeit, die verkannten Leistungsträger:innen und ihre Arbeit ins Licht zu rücken und ihre meist prekären und befristeten Arbeitsbedingungen zu verändern.“
Barbara Zibell
Dr. sc. techn. Raumplanerin, Universitätsprofessorin a.D.
„Was nicht gedacht wird, kann nicht entstehen. WiC ist gut, weil es dazu inspiriert, Wirtschaft von Grund auf neu zu denken und ihr den Sinn zurück zu geben.“
Simone Curau-Aepli
Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF)
„Die Bewertung von Arbeit ist ein enormer kultureller und ökonomischer Stolperstein, vor allem für Frauen. So höre ich immer noch Sätze wie diesen: „Ich arbeite nicht (viel), ich bin vor allem zuhause.“ Nicht nur die Ökonom*innen leben also mit einem verdrehten Weltbild. Es verlangt von uns allen neues Denken und Handeln. WiC bietet dazu wichtige Grundlagen und konkrete Handlungsansätze.“
Mattea Meyer
Nationalrätin und Co-Präsidentin SP Schweiz
„Waschen, kochen, aufräumen, Geschichten vorlesen, zuhören, Tränen trocknen: Das ist Wirtschaft. Diese Sorge- und Pflegearbeit ermöglicht überhaupt das Wirtschaften in Banken, Büros und Fabriken.“
Maria Katharina Moser
Pfrn. Dr.in, Direktorin der Diakonie Österreich
„Die Botschaft von WiC ist zentral für Organisationen der freien Wohlfahrt wie die Diakonie. Care-Arbeit gehört in den Wirtschaftsteil der Zeitung! Denn soziale Investitionen lohnen sich: Sie stiften Solidarität und stabilisieren das Gemeinwesen. In der Wirtschaftskrise 2008/09 ist die Beschäftigung etwa in der Autoindustrie und im Baugewerbe gesunken – im sozialen Sektor ist sie gestiegen, EU-weit um 16%.“
Lena Eckert & Sarah Czerney
Autor*innen von „Mutterschaft und Wissenschaft in der Pandemie“
„Dass wir uns um andere kümmern ist die Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft – ohne Care können wir schlicht nicht leben. Deshalb ist die Initiative Wirtschaft ist Care von fundamentaler Bedeutung, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass menschliche Zukunft nur gesichert ist, wenn wir Fürsorge als zentrales Prinzip unseres Lebens erkennen!“
Roman Ambühl
Theologe & SINNsorger
„Der Ansatz von WiC hilft mir, einen ganzheitlichen Blick auf die Welt und unser Miteinander zu pflegen. Der Mensch wird als eingebundenes Beziehungswesen mit Bedürfnissen gesehen, das in diesem Rahmen dennoch frei die Welt gestalten kann und soll.“
Daniela Sommer
Dr., Landesvorstand der VdK Hessen-Thüringen & Landesvertreterin der Frauen
„Frauen kümmern sich anderthalb Stunden mehr um Familie und Haushalt pro Tag. Das bedeutet eine Doppelt- und Dreifachbelastung, die häufig dazu führt, dass Frauen ihre Arbeitszeit verringern und schlechter bezahlte Teilzeitjobs annehmen müssen. Für einen hohen Preis bei Lebensstandard und Lebensqualität, bei den Karrierechancen und bei ihrer Altersabsicherung. Neben einem generellen gesellschaftlichen Umdenken brauchen wir andere Rahmenbedingungen, damit die Bereitschaft, für das Wohl anderer Menschen da zu sein, nicht zu einer Armutsfalle wird.“